Klar ist: Linkshänder haben es schwerer als der Rest von uns. Zwar sind sie nicht mehr gezwungen, mit ihrer schwächeren rechten Hand zu schreiben (sogar Rolex-Chef Jean-Frédéric Dufour soll sich antrainiert haben, seine rechte Hand zu benutzen), aber die meisten Alltagsgegenstände wie Scheren oder Dosenöffner sind für Rechtshänder gemacht. Linkshänder tun sich schwer damit. Linkshänder machen etwa 10 Prozent der Bevölkerung aus, sind also eine recht beachtliche Minderheit. Die meisten Werkzeuge sind heute auch für Linkshänder erhältlich, in der Uhrenwelt hat sich dieser Wandel jedoch nicht vollzogen.
Warum haben Linkshänder überhaupt Probleme mit Uhren? Wenn man die linke Hand häufiger benutzt und eine Uhr vor Stößen und Kratzern schützen will, kann man grundsätzlich jede Uhr rechts tragen. Die Krone lässt sich allerdings nur schwer bedienen (obwohl man eine Uhr zum Einstellen immer abnehmen sollte, um zu großen seitlichen Druck auf die Aufzugswelle zu vermeiden). Hält man eine herkömmliche Uhr mit Krone in der Hand, muss man sie entweder mit der rechten Hand aufziehen und einstellen oder die Uhr umdrehen, mit der 12-Uhr-Position nach unten, um die linke Hand zu benutzen. Und das ist für die Zeiteinstellung nicht ideal – vor allem bei einer Uhr mit zweiter Zeitzone, bei der die Ortszeit bei jedem Wechsel in eine neue Zeitzone angepasst werden soll.
Auch wenn Marken wie Panerai, Jaeger-LeCoultre, Tudor und Sinn Uhren mit der Krone auf der linken Seite gebaut haben, verfügen die meisten über diese Funktion, damit die Krone nicht gegen den Handrücken oder das Handgelenk drückt, wenn die Uhr wie üblich links getragen wird.
Nun präsentiert Rolex eine Lösung, bei der nicht nur die Krone auf der linken Seite des Gehäuses positioniert ist und sich so bequem mit der linken Hand bedienen lässt, sondern auch die Datumsanzeige nach links gewandert ist. Das erleichtert die Ablesbarkeit, wenn die Uhr rechts getragen wird und teilweise von einer Hemdmanschette verdeckt wird.
Links oder rechts? Die neue GMT-Master II ist sehr gut für Linkshänder geeignet, ebenso wie für Menschen, die ihre Uhr gerne rechts tragen. Aber was ist mit den anderen 90 Prozent der Bevölkerung? Nun, dann ist diese Uhr für Linkshänder genauso schwierig zu bedienen wie jede andere GMT-Master II. Das ist kein großes Problem, aber sagen wir einfach, sie ist mit der Krone auf der anderen Seite viel einfacher zu bedienen.
Und wie sieht es mit diesen neuen Änderungen aus? Während die Krone auf der linken Seite nicht sehr auffällig ist, scheint das Datum auf der linken Seite ein wenig daneben zu sein – wie ein Bild, das auf dem Kopf steht. Daran muss man sich erst gewöhnen. Man könnte zunächst denken, man hätte die Uhr falsch herum, bis man den Markennamen und das Logo bemerkt und sieht, dass die Uhr wirklich richtig herum ist. Aber man gewöhnt sich daran.
Wir haben eine komplett grüne drehbare Lünette auf der Submariner LV gesehen. Grün ist eigentlich die Jubiläumsfarbe bei Rolex und die GMT-Master II wurde vor genau 40 Jahren, nämlich 1982, vorgestellt. Sie unterschied sich allerdings nicht äußerlich von ihrem Vorgänger, der GMT-Master, sondern lediglich in ihrer Funktion – der 12-Stunden-Zeiger ließ sich unabhängig vom GMT-Zeiger verstellen.
Nun haben wir neben der Pepsi (rot-blaue Lünette) und der Batman (blau-schwarze Lünette) noch eine dritte Farbvariante unter den Stahlmodellen. Zugegeben, Farbe ist immer Geschmackssache, aber uns gefallen die älteren Versionen besser als die neue.
Als die GMT-Master 1955 erstmals vorgestellt wurde, besaß sie eine zweifarbige 24-Stunden-Lünette in Rot und Blau, die dazu dienen sollte, die Tag- und Nachtstunden der zweiten Zeitzone leicht unterscheiden zu können. Später folgte noch eine elegantere Version mit einer komplett schwarzen Drehlünette, die besser lesbare zweifarbige Skala blieb jedoch gestalterisch essentiell. Gerade unterwegs erkennt man so auf einen Blick, ob man zu Hause anrufen kann oder ob schon alle schlafen.
2007, mit der Einführung der Keramiklünette, waren einfarbige Lünetten zunächst die einzige Option. Dieses Material war schwierig in Farbe herzustellen und sehr schwierig, mit verschiedenen Farben auf einem einzigen Teil herzustellen. Doch 2013 stellte Rolex erfolgreich die Batman mit einer blau-schwarzen Lünette vor. Rolex verwendete ein selbst entwickeltes und patentiertes Verfahren für eine einteilige Skala. Vor dem Sintern in einem Ofen wird auf einer Hälfte des Keramikteils ein Metallsalz abgelagert, das die Farbe erzeugt. Diese UV-beständigen Lünetten verblassen auch nicht.
Bei schwachem Licht ist es jedoch, wie bei der blau-schwarzen Drehlünette, schwierig, einen Unterschied zwischen den Farben der grün-schwarzen Version zu erkennen. Positiv ist zu vermerken, dass das Grün einen subtilen Farbton hat, sodass die Uhr gut zu einem eleganten Oberhemd passt. Der grüne 24-Stunden-Zeiger passt zur Lünette, wie es vor 10 Jahren bei der Stahlversion mit der schwarzen Lünette der Fall war.
Man könnte meinen, Rolex müsste nur das Zifferblatt umdrehen, aber tatsächlich sind Zifferblatt, Lünette, Datumsring und GMT-Zeiger allesamt Neuentwicklungen, ebenso das Glas, aufgrund der neuen Position der Zykloplupe und der lasergravierten Rolex-Krone bei 6 Uhr.
Designklassiker
Ansonsten ist das Design des neuen Modells direkt von der ersten GMT-Master abgeleitet. Lediglich die Ziffern auf der Lünette wurden aktualisiert. Am Design gab es wenig zu verbessern und die GMT-Master ist ein Klassiker geworden.
Das Gehäuse ist mit 12,1 mm schlank, obwohl die Uhr bis 100 Meter wasserdicht ist. So schlanke und bequeme Sportuhren findet man heute nur noch selten. Der Durchmesser von 40 mm ist zudem eine gute Größe für die meisten Handgelenke.
Und das Armband mit seinen gebogenen Gliedern liegt angenehm am Handgelenk. Es gibt eine zusätzliche Funktion, die hilft, wenn sich das Handgelenk durch Hitze oder Sport ausdehnt – ein halbes Glied lässt sich aus der Schließe ausklappen. Dadurch verlängert sich die Armbandlänge um 5 mm, ohne dass sich optisch ein Unterschied bemerkbar macht. Die hochwertige Schließe des Oyster-Armbandes ist sowohl in der Verarbeitung als auch in der Bedienung ziemlich nahe am Optimum. Im geschlossenen Zustand ist der Sicherheitsklappbügel kaum sichtbar. Öffnet man ihn durch Anheben der Rolex-Krone, kommt ein Hebel zum Vorschein, der sich ebenfalls leicht anheben lässt, um das Armband zu öffnen. Das elegantere fünfreihige Jubilee-Armband ist für 200 Dollar Aufpreis erhältlich.
Die große Aufzugskrone ist abgesehen von ihrer Position ebenfalls gut zu bedienen. Durch Aufschrauben der Krone wird diese freigegeben, um die Uhr aufzuziehen. In der ersten Position lässt sich der normale Stundenzeiger in Stundenschritten vor- und zurückbewegen, um die Uhrzeit in einer neuen Zeitzone einzustellen. Das Datum springt entsprechend in beide Richtungen. In der zweiten Position wird der Minutenzeiger eingestellt (und mit ihm der 24-Stunden- und der normale Stundenzeiger). Der 24-Stunden-Zeiger wird normalerweise für die Heimatzeit oder von Piloten für GMT verwendet, während der normale Stundenzeiger die Ortszeit anzeigt, wie es bei einer Reiseuhr üblich ist.
Mithilfe der in 1-Stunden-Schritten weiterschaltbaren Lünette können Sie auch vorübergehend eine andere Zeitzone einstellen. Wenn Sie beispielsweise in den USA sind und mit einer Firma in Deutschland an einem Projekt arbeiten, können Sie durch Einstellen der richtigen Zeitzone mit der Lünette erkennen, wann Ihre Geschäftspartner erreichbar sind. Die GMT-Master II bietet eine äußerst praktische Zeitzonenfunktion.
Modernes Uhrwerk
Die sprichwörtliche Präzision unserer Rolex-Testuhr haben wir auf einer hochwertigen Zeitmessmaschine von Witschi ermittelt. Mit einem sehr guten durchschnittlichen täglichen Vorlauf von nur 1,3 Sekunden blieb die GMT-Master II innerhalb der sehr strengen Rolex-Spezifikationsnorm von -2 bis +2 Sekunden pro Tag, die jede Uhr auch erreichen muss, um vom Schweizer Prüfinstitut COSC offiziell als Chronometer zertifiziert zu werden. Die Tests in sechs Positionen zeigten Ergebnisse, die mit einer maximalen Abweichung von 5 Sekunden ausreichend nahe beieinander lagen, und die Amplitude zwischen den flachen Positionen (Zifferblatt oben und unten) und den hängenden Positionen blieb in einem akzeptablen Bereich. Für die guten Gangwerte sorgt die neueste Generation hauseigener Rolex-Kaliber, das 3285, das geschützt hinter dem massiven Stahlboden sitzt. Ein kugelgelagerter Rotor sorgt für eine hohe Gangreserve von 70 Stunden. Den Hauptbeitrag liefert die hocheffiziente Chronergy-Hemmung mit ihrer optimierten Anker- und Ankerradgeometrie sowie das LIGA-Verfahren, das Rolex eine durchbrochene und damit deutlich leichtere Konstruktion ermöglicht. Dank der verwendeten Nickel-Phosphor-Legierung reagiert die Hemmung nicht auf Magnetfelder.
Weitere bekannte Vorteile der Rolex-Uhrwerke sind die hauseigene, hocheffiziente Paraflex-Stoßdämpfung, eine extrem stabile Unruhbrücke statt eines einseitigen Unruhklobens, die frei schwingende Unruhspirale mit Endkurve aus einer paramagnetischen Niob-Zirkonium-Legierung und die Feinregulierung über Microstella-Muttern auf der Unruh. Das Uhrwerk lässt sich mit einem Spezialwerkzeug einstellen, ohne es aus dem Gehäuse ausbauen zu müssen.
Verzierungen wie ein Sonnenschliff sind vorhanden, eine Handgravur sollte man allerdings nicht erwarten. Die neue Uhrwerkgeneration ist zudem an einem einzigen Detail am unteren Rand des Zifferblatts zu erkennen: einer winzigen Rolex-Krone zwischen den beiden Worten „Swiss Made“.
Preis und Verfügbarkeit
Der Listenpreis der linkshändigen GMT-Master II beträgt 11.050 Dollar, die Verfügbarkeit stellt allerdings eine deutlich größere Hürde dar. Wer nicht bereits Stammkunde bei einem Rolex-Juwelier ist, wird wie bei anderen Modellen Schwierigkeiten haben, an eine Uhr zu kommen. Die Preise auf dem Zweitmarkt sind in den letzten Monaten zwar gesunken, aber die Nachfrage nach Rolex-Uhren übersteigt das Angebot noch immer bei weitem. Das grüne Modell für Linkshänder ist derzeit die begehrteste GMT-Master II und wird trotz der jüngsten Preissenkungen für über 26.000 Dollar gehandelt.
In dieser neuesten Version ist die GMT-Master II bereits ein Designklassiker mit hervorragenden technologischen Eigenschaften, Qualität und Genauigkeit. Sie ist für Linkshänder sehr zu empfehlen und trotz der umständlicheren Bedienung auch für Rechtshänder, die ihre Uhr am rechten Handgelenk tragen, sodass das Datum gut ablesbar ist. Wer die Farbe mag oder das Prestige der derzeit seltensten GMT-Master II schätzt, macht mit diesem neuen, aktualisierten Modell sicherlich alles richtig.
Rolex GMT-Master II
Hersteller:
Rolex SA, Rue François-Dussaud 3-7, CH-1211 Genf, Schweiz
Referenznummer:
126720VTNR
Funktionen:
Stunden, Minuten, Sekunden, Datum; zweite Zeitzone
Uhrwerk:
Manufakturkaliber 3285, Automatik, Chronometer, 28.800 A/h, 31 Steine, Sekundenstopp, Datumsschnellverstellung mit Stundenschaltmechanismus, Paraflex-Stoßdämpfer, Glucydur-Unruh mit Microstella-Regulierschrauben, 70 Stunden Gangreserve
Gehäuse:
Edelstahl 904L, Keramiklünette, flaches Saphirglas mit Zykloplupe für Datum und Antireflexbeschichtung auf der Innenseite, verschraubte Triplock-Krone, vollverschraubter Gehäuseboden aus 904L-Edelstahl, wasserdicht bis 100 m
Armband und Verschluss:
Oyster-Armband aus 904L-Edelstahl, mit Sicherheitsfaltschließe und Verlängerungsstück
Ratenergebnisse:
Abweichung in Sekunden pro 24 Stunden Durchschnittliche Amplitude:
Abmessungen:
Durchmesser = 40 mm, Höhe = 12,1 mm, Gewicht = 154 g
Preis: 11.050 $
Bewertungen:
Armband und Verschluss (max. 10 Punkte): 9
Gut verarbeitetes Armband mit sicherem Verschluss.
Gehäuse (10): 9
Sauber poliertes Gehäuse mit zuverlässig abdichtender Triplock-Krone und kratzfestem Glas.
Zifferblatt und Zeiger (10): 10
Sorgfältige Verarbeitung der weißgoldenen Markierungen und Zeiger. Zifferblattaufdruck sauber und deutlich.
Design (15): 13
Ein Klassiker mit ungewöhnlicher Linksausrichtung und neuer Farbkombination.
Lesbarkeit (5): 5
Große Markierungen und scharfer Kontrast sorgen für gute Lesbarkeit bei Tageslicht, mit heller Leuchtkraft bei Nacht.
Bedienung (5): 4
Durch die Kronenposition ist die Bedienung für Rechtshänder schwieriger. Optimale Einstellung der Ortszeit.
Tragekomfort (5): 5
Gebogene Glieder erhöhen den Tragekomfort. Hilfreich ist das integrierte Verlängerungsstück im Verschluss.
Uhrwerk (20): 19
Das robuste, präzise und langlebige Manufakturwerk bietet eine lange Gangreserve.
Bewertungsergebnis (10): 9
Sehr geringe Durchschnittsabweichung. Moderate Abweichungen in den einzelnen Lagen.
Gesamtwert (10): 9
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist akzeptabel und der Wert wird hoch bleiben – zumindest für diejenigen, die eine Uhr zu einem vernünftigen Preis bekommen können.
Gesamt (100): 92 Punkte
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